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Die Kraft der Seele

Esselamün Aleyküm. Seid willkommen.
Ich wünsche jedem der hier Anwesenden ein frohes und gesegnetes Zuckerfest.
Möge dieses Zuckerfest ein Anlass sein, als Licht für unsere Welt und die Menschen zu dienen.
Wir bitten den Pol von Raum und Zeit, unseren Großsheikh, um Erlaubnis und Unterstützung.

Oh ihr Menschen, gestern hatten wir Zuckerfest.
Es war zwar gestern, doch die Freude und spirituelle Kraft des gestrigen Tages ist auch heute noch zu spüren.

Heilige Monate und Nächte besitzen zwar diese Kraft, doch für einen Gläubigen ist nicht nur einmal, zweimal oder viermal im Jahr Bayram, sondern vielleicht erlebt er aufgrund seines Glaubens jeden Tag ein großes Fest.

Und wenn du solch einem begegnen solltest, sage nicht:
„Na ja, für einen Verrückten ist jeder Tag ein Fest.“
Nein!

Viele Menschen sind unwissend.
Religiöse Feiertage und Feste sind nicht für den Verrückten, sondern den Weisen vorherbestimmt, doch das gewöhnliche Volk ist neidisch und schaut aus diesem Grund schief auf etwas, das eigentlich richtig ist.
Die religiösen Festtage dienen nicht unserem materiellen Körper, sondern unserer spirituellen Existenz. Wir erhalten aus der göttlichen Gegenwart Licht, mit dem unsere Herzen erhellt werden, wodurch unsere Seelen Erleichterung erfahren.
Ist die Seele erleichtert, wirkt sich dieser Zustand wiederum positiv auf unseren Körper aus.
Eine freie Seele führt zu einem starken Körper, eine eingeengte Seele macht krank.
Wir waren für längere Zeit getrennt und haben aufgrund dieses Zustandes Sehnsucht empfunden. Auf der körperlichen Ebene kommt es zu einer Trennung, jedoch sind unsere Seelen immer einander nah. Wer das fühlen kann, weiß das.

Die Seele besitzt Kräfte, die dazu befähigen, Distanzen aufzuheben.
Wenn der Mensch in Kenntnis wäre, was für eine Kraft die Seele in sich birgt, würde er seine Bindung an seine materiellen Existenz sofort abbrechen und sich auf-machen, hinter das Geheimnis seiner Seele zu kommen.

 

Ja, die Menschen versuchen nun schon seit Anbeginn der Zeit hinter das Geheimnis der Seele zu gelangen.

Was ist die Seele?
Wie ist ihre Beschaffenheit, aus was besteht sie?
Wenn sie eine Beschaffenheit hat, wie viel wiegt diese?
10 Gramm, oder vielleicht 20?

Menschenskind, sage ich dann.
Es ist das Materielle und Weltliche, das ein Gewicht hat.
Sie wiegen schwer auf dem Menschen.
Was sollte das Spirituelle oder die Seele schon wiegen?

Wenn wir uns auf die Waage stellen, wissen wir, wie schwer unser Körper ist. Doch hat denn unsere Seele eine Seite, die gewogen werden könnte?

„Schön und Gut, Sheikh Efendi!
Doch was ist mit dem, was die Wissenschaft jetzt entdeckt hat?
Nämlich, dass der Mensch bei Eintritt seines Todes 21 Gramm weniger wiegt, als noch einen Moment zuvor?“

Daraufhin sage ich dann:
„Was soll das schon sein?
Es ist die Luft, die er bei seinem Ableben entlässt.
Es ist die Erleichterung darüber, dass er diese Welt verlassen hat.
Und genau diese Erleichterung wiegt 21 Gramm.
Habt ihr es nun verstanden, oh ihr Neugierigen?“

Nein!
Oh ihr Menschen hört und lasst euch darüber in Kenntnis setzen, dass die Seele weder ein Edelstein noch ein ARAZ ist – ein nicht materielles Lichtwesen.

Sie ist weder teilbar, noch zerstörbar.
Noch schaut sie von einem bestimmten Ort aus, noch hört oder redet sie von einem bestimmten Ort aus.

Die Schau der Seele zu einer anderen Seele ist nicht ortsgebunden.
Ihr Wissen ist ortsungebunden.

 

Ihr Hören ist ortsungebunden.

Wenn die Seele hört, dann hört sie nicht nur von einer Richtung.
Sie nimmt nicht nur die Stimmen wahr, die aus einer Richtung kommen, sondern ihre Fähigkeit zu hören, ist rundherum.
Jenseits der 6 Richtungen.
Alles umfassend.

Das heißt also, sie nimmt jede Stimme in der Existenz, um sich herum, sofort wahr und wird somit in Kenntnis über das Gesprochene gesetzt.
Das Hören der Seele ist nicht zu vergleichen mit unserer körperlichen Wahrnehmung des Hörens.

Denn in dem Moment, in dem die Seele in den Körper einfährt, also in Kontakt mit dem Körper kommt, bekommt sie den Befehl aus der göttlichen Gegenwart erteilt, ab sofort durch die Augen des Körpers zu betrachten.

Höre mit den Ohren deines Körpers und rede mit der Zunge deines Körpers.
Kenne die Grenze deines Verstandes.
Erfahre und erkenne diese Grenze.
Die Empfindungen werden die deines Körpers sein.

Und damit wird die Seele an die Kapazität des Körpers angepasst. Ab dem Moment, in dem die Seele mit dem Körper in Kontakt kommt, wird sie in ihrem Wirkungsbereich und ihren Fähigkeiten eingegrenzt.

Denn die Kraft und Beschaffenheit der Seele in ihrer losgelösten, abstrakten Form ist dazu fähig, alles sofort hören und sehen zu können.

Sie ist in der Lage, alles so zu Wort zu bringen und an jede Art von Wissen zu gelangen, welches der Lage entsprechend benötigt wird.
Also, die Seele bedarf keiner schrittweisen Annäherung.
Sie lernt nicht in Etappen.

Es ist die Beschaffenheit dieser Existenz, in Etappen zu lernen.
Zu wissen, zu sehen, zu hören, zu fühlen.
Denn sie ist begrenzt.
Doch die Seele steht außerhalb des Einflusses der sechs Richtungen.

 

Sie besitzt weder ein Ende noch einen Anfang.

Wenn die Seele in diesen Körper einfährt und somit in ihm gefangen ist, wird der Seele eine be-stimmte Sichtweise auferlegt, nur soweit zu sehen, wie die Augen sehen können.
Aus solch einer Entfernung Geräusche wahrzunehmen, zu der die Ohren im Stande sind, und so lange, wie Zunge und Atem dazu fähig sind, zu reden.

Und so weit wie der Verstand reicht, zu verstehen und zu lernen.
Die Gefühle und die Bewegungen werden begrenzt sein.
Dies sind Befehle, die der Seele übertragen werden.

Sobald die Seele aus der Gefangenschaft des Körpers befreit ist, kehrt sie in ihren ursprünglichen abstrakten Zustand, also in ihre reine und durchsichtige Form zurück und steht außerhalb von Raum und Zeit.

Nun, wir besitzen sechs Sinne.
Jedoch besitzen wir auch noch Eigenschaften, die außerhalb dieser sechs Sinne stehen.

Die Seele besitzt noch viele Eigenschaften, jedoch ist es nicht möglich, sie in diesem Körper hervor zu holen. Es kann auch nicht sein, da der Körper innerhalb dieser sechs Sinne gefangen ist.

Wären wir im Stande dazu, die Grenzen dieser sechs Sinne aufzusprengen, würden wir in den Ozean, aus dem wir gekommen sind, wieder zurückkehren können.
Denn was sich in unserem Körper wiederspiegelt, ist nur ein Tropfen unserer wahren Seele.

Wenn wir es nun schaffen würden, diesen Tropfen aus seiner Gefangenschaft zu befreien und wieder in den Ozean, aus dem er kommt, zurück zu führen, wird dieser Tropfen wieder zum Meer werden und alles und jede Erinnerung, die sich innerhalb und außerhalb dessen befindet, sehen und wissen können.

Und genau das ist unsere Aufgabe. Über die Kraft des Körpers wieder den Weg ins Meer zurück zu finden. Ansonsten ist die Seele, bis sie ihren Weg zurück gefunden hat, angewiesen auf die körperliche Kraft und gefangen in ihr.

So engt dieser dichte und undurchsichtige materielle Körper die Seele ein.
Um aus dieser Enge herauszukommen, hat der Herr uns Gebote mitgeteilt.

 

Er empfiehlt uns den spirituellen Dienst, wie das Fasten, die täglichen Gebete und den Dienst am Menschen.

Der spirituelle Dienst dient unserer Seele zur Erleichterung.
Auch wenn es nur für diesen Moment ist, findet die Seele kurz zu sich.

Besonders wenn sie in Frieden ist, befindet sie sich in der Gegenwart des Herrn und sie ist wieder in ihren Ursprung, in das Meer der Wahrheit, zurückgekehrt.
Das ist der Grund ihrer Erleichterung.

Aus diesem Grund sind all die Gebete für unseren Seelenfrieden, Glauben und Vertrauen und damit wir über die Grenze schreiten und aus unserer Körper-Badewanne steigen und ins Meer eintauchen.

Nur über das Essen und Trinken wird der Mensch nicht lebendig.
Auch die Tiere verfügen über dieselbe Art der Lebendigkeit, doch das ist nicht das, wonach wir suchen. Der Mensch erhält Lebendigkeit durch den spirituellen Dienst und das sind seine Gebete und sein Gehorsam.

Das ist es, was unseren Seelen Lebendigkeit verleiht, nicht das Essen und Trinken.

Besonders der Gehorsam und das Gebet in jungen Jahren verleihen der Seele sehr viel Kraft und ihre Körper bleiben noch lange Zeit lebendig, selbst im hohen Alter noch verlieren sie sie nicht.
Und weil sie noch in jungen Jahren die wahre Lebendigkeit erlangen, verfaulen ihre Körper auch unter der Erde nicht. Auch dort noch bleiben ihre Körper erhalten.

Sie haben das wahre Leben erreicht.
Früher nannte man sie heilig.
Heute kannst du lange nach ihnen suchen.
Heilig zu sein bedeutet das wahre und ewige Leben erreicht zu haben.
Diese Menschen sterben nicht wirklich. Sie verschließen ihre Augen nur vor dieser Welt.

Ihr Tod ist einfach nur ein verschließen ihrer Augen vor dieser Welt, wie Schlafende. So als ob sie sagen würden, wir haben genug von dieser Welt.
Wir wollen nichts mehr von ihr und sehen wollen wir auch nichts mehr.
Also schließen sie ihre Augen, doch sterben tun sie nicht.

 

Hast du schon mal erlebt, dass sich jemand nachts zu Bett gelegt hat und am nächsten Morgen zu Staub zerfallen oder verfault wäre?

Nein!

Du legst dich nachts zu Bett, schließt die Augen und wenn es dir vergönnt ist, stehst du am nächsten Morgen wieder auf.
So kann man sich den Tod der Heiligen vorstellen.
Sie verschließen ihre Augen vor der Dunkelheit dieser Welt, als wenn sie sich schlafen legen würden.

Aus diesem Grund bleiben ihre Körper auch unter der Erde noch erhalten ohne zu verfaulen.
Denn, so wie sie begraben werden, werden sie auch am Tag des Jüngsten Gerichts wieder auferstehen.

Wie sollte es auch anders sein.
Wie kann es sein, dass der vollkommene Mensch stirbt?
Und wer ist ein vollkommener Mensch?

Der, der es geschafft hat, seine Natur und seine Leidenschaften hinter sich zu lassen.

Die menschliche Natur ist das tierische Selbst im Menschen.
Es ist das Ego, welches durch diesen Körper mit all seinen Bedürfnissen und Begierden repräsentiert wird. Und wer es nicht schafft, sich aus der Gefangenschaft der Begierden seines Egos zu befreien, kann die Vollkommenheit nicht erreichen.

Was den Menschen zum Verfaulen und Stinken bringt, sind seine Wünsche und Begierden. Sie sind es, die dem Menschen den Tod bringen.
Keiner der Propheten ist auf die Art tot, wie wir es kennen.

„Sag nicht, sie seien Tote“ befiehlt uns der Herr über seine Propheten.
Auch wenn es für euch so ausschaut, als ob sie denselben Tod sterben würden wie ihr es tut. Doch dem ist nicht so.
Euer Tod ist ein anderer wie ihrer.

Sie sind die Lebendigen und wurden mit dem Attribut „el-Hayy“- der ewig Lebende, der Lebendige, gekleidet.

 

Und weil sie mit dieser Eigenschaft hier auf Erden nicht wandeln können, werden sie in eine Welt übertragen, wo sie das wahre und ewige Leben führen können.

Sie ziehen zwischen uns und ihnen einen Vorhang zu, so dass sie für unsere weltlichen Augen nicht mehr sichtbar sind.
Sie bleiben auf der anderen Seite des Vorhangs.

Habt ihr nun verstanden, auf was ihr einen Antrag stellen sollt, oh ihr Menschen?
Ihr seid hier auf Erden, um einen Antrag auf das wahre und ewige Leben zu stellen.

Unser Leben hier auf Erden ist nur eine Probe und unsere wahre Aufgabe besteht darin, einen Antrag auf das wahre Leben zu stellen und es zu finden.
Und ohne Zweifel sind wir nicht hierher gesandt worden, um zu sterben sondern um das wirkliche Leben zu finden. Und bevor wir das nicht wissen, kann es nicht sein, das wir wahrhaft leben.

Bevor du deine spirituelle Seite nicht in dein Leben integriert hast, hat dein Leben keinen Sinn, denn das Leben des Ego ist dasselbe Leben wie bei einem 4-, 8- oder auch 40-füßigen Lebewesen.

Aus diesem Grund sollten wir unser Leben und unseren Lebenssinn nochmal in Augenschein nehmen.
Manchmal habe ich zu viel Zeit und frage dann einen jungen Menschen nach seinen Zukunftsplänen. „Erzähl mir doch mal, was du werden möchtest.“

Und dieser antwortet mir auch gleich:
„O Sheikh, gut das du fragst.
Ich wollte dich fragen, ob du nicht für mich beten kannst.
Denn ich habe bald meine Prüfungen und bete doch für mich, damit ich diese gut überstehe und Arzt werden kann.

... Das ich Ingenieur werden kann, ... Professor werden kann, ... Präsident werden kann.
O Sheikh!
Bete doch für mich, denn morgen werde ich operiert, das ich als Mann reingehe und als Frau wieder rauskomme.“

Und ich sage:
„Von was für einem Gebet redest du eigentlich?

 

Für solch einen Unsinn betet man doch nicht.“

Keiner da, der kommt und mich darum bittet:
„Sheikh, bete doch für mich, dass ich dem Herrn ein würdiger Diener werde und ich diese Welt, die ich als Tier betrat, als Mensch verlasse.“

Das sagt keiner.
Keiner kommt mit solch einer Bitte zu mir.

Das sollte nicht sein.
Wer in dieser Welt seinen Ehrgeiz, seine Bemühungen und seine jugendliche Energie nicht für den Dienst am Herrn einsetzt, wird seine begrenzte Lebensbatterie verschwenden und diese Welt, wenn er sie denn als Tier betreten hat, als solches auch wieder verlassen.

Sein Körper stinkt sowohl über der Erde als auch unter ihr.
Er lebt auf ihr als Tierkadaver und unter der Erde liegt er als Tierkadaver.

An dem Tag, an dem dein Körper verendet, werden all die Titel, Eigenschaften und Wünsche aufhören. Jeder Wunsch, der nicht für den Herrn ist, wird dich zum Schluss auffressen und deinen Körper zum verwesen bringen.

Nein, in diesem kurzen Leben musst du schauen, welchen Dienst du in den 24 Stunden für den Herrn verrichtest und was du ihm an seinem Recht wieder zurückgeben kannst.

Wenn wir vom Recht des Herrn reden, meinen wir damit die Zeit, die der Herr dir gewährt hat.
In dieser Zeit solltest du dich in die Richtung bewegen, die dir das ewige Leben schenken wird.

Man verbringt 23 Stunden und 59 Minuten mit so viel unnützem Zeug, ist aber nicht gewillt auch nur 1 Minute für etwas aufzubringen, das einem das wahre Leben schenken wird.
Obwohl doch gerade der eigentliche Sinn dieses Lebens darin besteht, dieses ewige Leben zu erreichen. Man muss darüber in Kenntnis sein.

Es ist nicht das Ziel im Leben Arzt oder Ingenieur zu werden.
Vielleicht sind diese Titel in dieser unwirklichen Welt von wert, aber selbst das hat sich heute geändert.

 

Du solltest dir solch einen Beruf wählen, der auch in der Ewigkeit noch Gültigkeit besitzt.
Und wenn du nicht weißt, wie du diesen Beruf finden kannst und welcher Beruf das ist, dann komme zu mir, ich werde es dir verraten.

Ich kann dir den Namen des Berufs nennen, der sowohl in dieser als auch jener Welt Gültigkeit besitzt und niemals an Wert verlieren wird. Doch glaubt ihr wirklich, dieses Leben wurde euch gegeben, um Kaufmann oder Präsident zu werden?
Sollte das wirklich euer Glaube sein, dann liegt ihr falsch.
Ihr würdet es zum Schluss nur bereuen.

Mir sind schon viele Ingenieure, Doktoren und Anwälte begegnet, die all ihre jugendliche Energie dahingehend investiert haben, um am Ende ihren Frieden und ihre Freiheit doch in einem anderen Beruf oder in einer anderen Lebensart zu suchen.

Es gibt viele Menschen, die, nachdem sich ihr Wunsch erfüllt hat, nicht das gefunden haben, was sie sich erhofft haben. Die Leere, die der Mensch in sich fühlt, lässt sich nicht mit einer Etikette auffüllen. Keine Etikette und kein Titel vermag diese Leere zu füllen, denn diese Leere ist ein Ausdruck der unvollkommenen Seele. Die Seele erleidet einen Mangel.

Wenn du dein Ego sättigst, doch deine Seele hungern lässt, entsteht das Gefühl einer Leere.
Also eigentlich ist es ein Ausdruck und Gefühl des Hungers.
Du kannst es als Leere bezeichnen.

Wenn wir also dieses kurze Leben richtig verstehen, kann es für uns sehr wertvoll werden, ohne dass wir es verschwenden. Diese Leben ist das Feld für das Jenseits und was wir säen, werden wir ernten. Wenn wir also das Feld falsch bestellen, verbrennen wir zum Schluss die Saat und all unsere Bemühungen wären umsonst gewesen.

Wenn wir zu allererst nicht verstehen, das der eigentliche Sinn unseres Daseins hier auf Erden darin liegt, das wahre und ewige Leben zu erreichen, werden wir es zum Schluss bereuen.
Doch das wird uns dann nichts mehr bringen.

Dieses Leben wurde uns gegeben, um als Brücke zu diesem wahren Leben zu dienen.
Und wenn wir das verstanden haben, werden wir hier und auch dort glücklich sein.

 

Oh Mensch, stell deinen Antrag!
Einen Antrag auf das wahre Leben.
So sehr du in deiner Absicht aufrichtig bist, so sehr wird der Herr es dir einfach machen, diesen Weg zu finden. Jedoch musst du deinen Antrag stellen und suchen.
Du musst suchen, um gefunden zu werden.

Viele Menschen, die zu ihrer Lebzeit Berühmtheit erlangt haben, sind schon lange verfault und ver-schwunden. Es sind vielleicht nur noch ihre Namen und Bilder zurückgeblieben.

Als ich in Damaskus war, erzählte mir ein Glaubensbruder:
„Sheikh, ich habe in der Vergangenheit in einem Altersheim gearbeitet und mich dort um die alten Menschen gekümmert. Es gab eine alte Frau, so um die 90, die mir ihre alten Fotos zeigte.

Auf den Fotos sah ich, dass sie in ihren jungen Jahren eine sehr hübsche Frau war und als ich ihr das sagte, atmete sie tief ein und lächelte:
„Mein Sohn, du sprichst wahr.
Es gab eine Zeit, ich war wirklich bildhübsch.
Heute jedoch ist es nur noch das Bild hübsch.“

Stell deinen Antrag oh Mensch!
Nicht um die Augen, die nur bis zu einem bestimmten Horizont zu sehen vermögen, nicht um die Ohren, die nur bis zu einer bestimmten Entfernung zu hören vermögen und nicht um einen Verstand, dessen Wahrnehmung begrenzt ist.

Stell deinen Antrag auf das, das über den sechs Sinnen steht.

Auf die Seele, die ohne Augen, Ohren, Hände, Füße und über dem Verstand stehend nicht nur in der Lage ist, eine Sache wahrzunehmen.
Nein, sie ist in der Lage, alles zu sehen, zu hören, zu fühlen, zu wissen und zu verstehen, und das grenzenlos.
Stelle deinen Antrag darauf!

Befreie deine Seele von der Gefangenschaft der sechs Sinne und Richtungen und steige aus deiner Badewanne aus und tauche stattdessen ein die Meere des grenzenlosen Wissens, Sehens, Hörens und Verstehens.

Das ist es, was zu dir passt.
Was einem wahren Diener passt.
Was einem wahren Menschen passt.
Das reicht!
Fatiha!