Alles wird gut
Bismillahirrahmanirrahim
Alles wird gut
Sheikh Eşref Efendi, Berlin, 31.08.2013
Das Schönste, was du aussprechen kannst, ist Sein Name: Allah! Es gibt keinen Namen, der so schön ist, wie der Name des Geliebten - mit einem Klang und einer Schwingung, so lieblich. Allah, verbunden mit Allmacht...nennst du Ihn beim Namen, besteht kein Grund zur Besorgnis und Angst.
Kein Name könnte einem mehr geben. Gäbe es Milliarden, Trillionen von unseren Welten: Alle Namen aus diesen Welten zusammen genommen könnten dir nicht das geben, wie der einmalige Ruf Seines Namens. Du rufst Ihn und Er hört dich, wie dich kein anderer auf diese Weise hören und erhören könnte – ganz gleich, wo du dich auch aufhältst. Ebenso gibt es auch keinen Namen, der dich auf eine Art und Weise sehen kann, wie Er dich sieht.
Doch der Mensch weiß nicht, welchen Namen er rufen sollte, welcher Name es wert ist, gerufen zu werden und welcher der Beste ist. Der Mensch kommt als Unwissender in diese Welt. So weiß er nicht, wen er sich zum Freund nehmen sollte. Er handelt daher entgegengesetzt: Den, dem er sich nähern sollte, schickt er in die Ferne und den, von dem es besser wäre sich fernzuhalten, nennt er seinen Freund.
Daher beginnen wir mit Seinem Namen, dem Namen unseres Herrn. Er ist uns der Nächste und Ihn rufen wir, um uns der Freund und Helfer zu sein.
So bitten wir um Unterstützung von dem, der auch in dieser Welt die Autorität und Erlaubnis hat, spirituell zu unterstützen und sagen: Der, der jetzt hier sitzt und spricht, weiß weder wovon er reden noch wonach er verlangen soll. Und den Zuhörern geht es ebenso: Wonach sollen sie verlangen, auf was hören?
Ihr verlangt so vieles, aber was ihr wirklich verlangen solltet, wisst ihr nicht. So sage ich: Möge aus den himmlischen Kraftzentren jetzt genau das für euch herunterkommen, was ihr sagen und wonach ihr verlangen solltet. So ist alles stimmig und gut.
Es ist alles gut! Habt keine Angst, es wird alles gut. Sagt das! „Wir haben keine Angst, es wird alles gut!“
Ende gut, alles gut!
Wenn wir die Augen öffnen und den Tag beginnen, sagen wir: „Herr, erleichtere uns das, was am heutigen Tag auf uns zukommt. Bitte erschwere es uns nicht und bewahre uns vor unserer eigenen Schwere.
Herr, gib uns ein gutes Ende.“ Auch der Tag endet, deshalb bitte darum, dass er im Guten ausklingt. Sprich dieses Gebet, wenn die Sonne aufgeht, sie ihr Licht zeigt und der Tag beginnt. Und ebenso, wenn sie sich wieder zurückzieht und ihr Licht verhüllt.
„Oh Herr, erleichtere mir das Leben, erschwere es nicht und gib mir ein gutes Ende - so dass alles gut wird.“
Alles hat eine eigene Schwere im Leben, selbst das Unsichtbare und das Sichtbare sowieso. Es gibt Menschen die behaupten, auch die Seele hätte ein Gewicht.
Wir fragen: Wie viel wiegt sie denn?
21 Gramm, Sheikh! Wenn du tot bist, bist du um 21 Gramm leichter.
Ich erwidere: Das bedingt nicht die Seele, sondern die Luft, die du bei deinem letzten Atemzug am Ende deines Lebens aushauchst. Die Luft ist raus!
An jedem neuen Tag schickt der Herr eine Schwere in diese Welt und ergänzt zur gleichen Zeit mit Erleichterung. Denn es muss immer einen Gegensatz geben. Es verhält sich wie bei Mann und Frau, männlich und weiblich: Manchmal ist der Mann schwer, dann wieder die Frau und umgekehrt. Genauso unterschiedlich kommt auch der Tag zu dir. Dieses Prinzip des Gegensatzes ist in allem vorhanden.
Wäre von vornherein alles leicht, gäbe es keine Notwendigkeit, ein Gebet zu sprechen.
Wer könnte sagen, dass das Leben immer leicht ist, sich jeder Tag immer ohne Schwierigkeiten, ohne eine gewisse Schwere gestalten lässt? Behauptet das jemand, stellen wir die Frage: Was bedrückt, erdrückt dich dann so, wenn alles so einfach ist?
Warum gibt uns der Herr den Rat, dass wir um Erleichterung und um ein gutes Ende bitten sollen? Weil Er uns ein Freund ist! Denn der Freund wünscht für dich niemals Erschwernis und Beschwerden, sondern immer nur Leichtigkeit und Gutes. Er ist der einzige Freund, an Ihm kann man sich wahrhaftig festhalten.
Wann hat der Herr überhaupt je etwas Schwieriges von dir verlangt? Er erwartet von dir ein gewisses Maß an Disziplin, damit Er dir dein Leben erleichtern kann - so musst du das betrachten. Was ist daran falsch? Von seinen Dienern muss man doch etwas verlangen können...
Oh ihr Menschen, warum und wofür verlangt ihr von anderen? Doch nur, damit es euch besser ergeht, nicht schlechter – und nur, um eures eigenen Nutzen wegen.
Verlangt Allah von dir etwas, damit es Ihm besser geht? Was denkt ihr? Warum macht ihr euch keine Gedanken darüber?
Die Herrscher verlangen das Dienen ihrer Diener aus Eigennutz, denn es erleichtert ihnen in gewisser Weise das Leben. Auf der anderen Seite erfahren aber auch die Diener dadurch Erleichterung, ihr Dienen ist niemals selbstlos. Auch das ist eine Wahrheit.
Allah fordert von dir ohne Selbstzweck, sondern einzig und allein zum Wohl Seiner Diener, denn du kannst Ihm nichts geben. Was willst du Ihm denn geben?
Wenn der Herr sagt: „Oh mein Diener, tu dieses oder jenes oder dieses besser nicht“, dann sagt Er dir das um deinetwillen und nicht im Hinblick auf sein eigenes Wohlbefinden.
„Oh meine Diener, wollt ihr ein gutes Ende haben?“ Wollt ihr die Endlosigkeit, die Ewigkeit, das ewige Glück? Dann folgt Seinen Anweisungen! Verlangt der Herr etwas von euch, dann nur, damit es euch am Ende und in alle Ewigkeit gut ergeht.
Macht eure Ohren und euer Herz auf!
Warum ist der Hund folgsam? Weil sein Herz für seinen Herrn schlägt. Denn wäre dem nicht so, würden die Anweisungen seines Herrn zum einen Ohr rein und im Durchzug zum anderen wieder raus gehen.
Allah schreibt die Schicksale der Menschen in verschiedener Art und Weise, sie können leicht, aber auch schwer sein. Denn Er ist der Endlose - schreibt endlos Geschichten und gibt endloses Leben. Doch zweifelsfrei ist es immer ein gutes Schicksal.
Mit jeder Schwere schickt der Herr den Menschen Unterstützer, die diese Schwere erleichtern. Hat Sein Diener ein schweres Schicksal getroffen, legen sie zur Erleichterung ihre unterstützende Hand unter die Schwere der Last dieses Menschen.
Selbst die Hälfte der hier Anwesenden arbeitet in sozialen Bereichen. Sie unterstützen Menschen, pflegen sie oder sind in der Erziehung tätig: Heiler, Pfleger, Therapeuten. Die Menschen aus diesen Berufszweigen werden vom Herrn geschickt. Jeder, der in seiner Arbeit einen Menschen unterstützt, ist für den, der unterstützt wird, eine Hilfe.
Oh ihr Menschen, macht euch euren Herrn zu eurem Freund!
Denn Er hat euch mit der Tatsache, dass ihr von Ihm erschaffen wurdet, nichts Schlechtes angetan. Im Gegenteil: Ihr würdet ansonsten nicht existieren, wäret nicht da. Er hat euch die Möglichkeit gegeben zu erfahren, was Leben bedeutet: Höhen und Tiefen, die Süße des Lebens, aber auch seinen bitteren Geschmack. Die Vielfalt des Lebens zu kosten – das hat Er geschaffen.
Dass dieses Leben nicht einfach ist, weiß der Herr, denn Er hat es uns gegeben. Aus Grund hat Er uns Menschen 124.000 Propheten geschickt. Danach 124.000 Heilige, die in jedem Jahrhundert unter den Menschen weilen mit der Aufgabe, unsere Schicksale zu erleichtern. Sie sind himmlische Erleichterer!
Was verlangen diese Erleichterer von uns? Haben sie jemals von uns Geld verlangt, etwas Weltliches als Bezahlung? Nein! Sie unterstützen unentgeltlich. So sprechen sie zu euch: „Oh ihr Menschen, wir sind zu euch gesandt worden, um euch das Leben zu erleichtern. Doch müsst ihr uns das erlauben. In welcher Weise? Hört auf das, was wir sagen. Horcht und gehorcht!“
Das ist das Einzige, was sie verlangen.
Nehmen wir an, du hattest Geld in deiner Tasche, doch durch falsche Investitionen besitzt du nur noch einen Cent. Bei dem Investitionsberater einer Bank suchst du Hilfe, dieser sagt: „Mit deinem eigenen Verstand hast du dich in den Bankrott getrieben, also arbeiten wir jetzt mit meinem Verstand. Wir geben dir kein Geld. Wir nehmen das, was du noch hast und investieren es in richtiger Weise mit den Möglichkeiten, die du noch hast.“ Es ist die Absicht dieses Beraters, damit einen Gewinn zu erzielen, um dich wieder auf die Beine zu bringen.
Um dir durch dich selbst einen Nutzen zu geben, benutzen dich die Heiligen, die himmlischen Erleichterer, mit dem was du hast und wie du bist: Mit deinen zwei Händen und zwei Füßen, deinen zwei Ohren und deinen zwei Augen... und mit deinen zwei Mündern. Eigentlich hast du nur einen Mund, doch der plappert wie Hunderttausende von Mündern: Morgens, mittags, abends, non-stop, unaufhörlich, nur bla bla.
Hol alles aus deinen Taschen heraus und lege es auf den Tisch. Dann wird man sehen, was man für dich tun kann. Besitzt du auch nur noch einen Cent, ist noch etwas möglich. Wenn du jedoch keinen mehr hast, bist du keinen Cent mehr wert.
Was sollen wir dann für dich tun? Komm nicht mit einer leeren Batterie zu mir. Eine leere Batterie, nicht mehr aufzuladen, wohin gehört sie? Auf den Sondermüll! Was bedeutet Sondermüll? Er wird tief in der Erde vergraben, darüber Schichten von Beton, Nylon und Hormonen - nichts darf mehr an die Erdoberfläche kommen. Komm also mit laufender Batterie, damit ich dich an die Elektrizitätszentrale anschließen kann und du somit keine Batterie mehr nötig hat.
Die Menschen der heutigen Zeit glauben nicht mehr an Gott, an ihren Herrn. Aufgrund dessen entfernen sie sich von Ihm und halten Ihn aus ihrem Leben fern. Kränkst du nun den Freund, kann es sein, dass er sich dir nicht mehr nähert, wenn du ihn brauchst. Und wer anderes als ein Freund sollte dir in der Not helfen können? Niemand sonst hilft dir. So sagt man auch: Den wahren Freund erkennst du in der Not! Du hast nun den einzigen Freund, der überhaupt existiert, gekränkt, hältst ihn fern von dir – und dennoch rufst du nach ihm: Was erwartest du denn? Dass er kommt? Jetzt bist du umzingelt. Von wem? Von deinen Feinden, von allem Übel. Denn du hast keinen großen Freund mehr, der dich beschützen kann, du hast ihn gekränkt.
„Du glaubst nicht an mich, dann glaube ich auch nicht an dich. Du hast mich vergessen, somit habe ich auch dich vergessen.“
Die Menschen sind Materialisten. Sie standen vor der Wahl, den Herrn oder das Weltliche zum Freund zu nehmen. Sie haben ihre Wahl getroffen und entschieden sich für die Welt, das heißt für die Materie, das Materielle. Und so klammerten sie sich an ihrem Freund, dem Geld, fest. Doch dieses ist in einer Finanzkrise ‚untergegangen‘, war plötzlich nicht mehr da. Nach dem wahren Freund können sie nicht mehr rufen, sie haben ihn ja weggeschickt. Und auch der, den sie wählten, kann nicht mehr helfen - er ist untergegangen. Woran kann man sich nun noch halten? Plötzlich sind die Hände leer. Vorher haben sie gesungen: „Wenn ich einmal reich wär“. Im Türkischen gibt es ein Lied, das heißt „Geld, Geld, Geld“, sinngemäß mit dem Text: Ist Geld vorhanden, ist es eine Last, ist keines da, ist es eine noch größere Wunde, ein Schmerz.
Sag „Allah“! Er ist der einzige wahre Freund! Und Er schickt dir Seine Freunde, damit sie auch deine Freunde werden, dich unterstützen und uns hier das Leben einfach und leicht machen.
Das Leben auf Erden, das sagten wir bereits, ist ein schweres Leben.
Es hat seine Schwierigkeiten, es richtig zu leben. Das liegt daran, dass wir von einem anderen Ort als Geschöpfe in diese Welt hineingekommen sind. Hier sind wir Fremde, denn das ist nicht unsere Heimat. Wir sind aus der Heimat in die Fremde gezogen, wurden in die Fremde geschickt. Und das verursacht uns die Schwierigkeiten. In der Fremde fällt es einem Menschen niemals leicht.
Sagen wir, du bist Deutscher und gehst in ein fremdes Land, wo es keine Deutschen gibt. Alles ist dir fremd und alles anders, als du es gewohnt bist, als du dich erinnerst. Plötzlich siehst du aber jemanden, der genauso ist wie du - ein Deutscher! Wie sehr würdest du dich dann freuen... In Somalia triffst du eine dir bekannte, vertraute Person: „Jetzt wird alles wieder gut. In meiner Heimat habe ich ihn nicht zu schätzen gewusst, hier aber ist er Gold wert“, wirst du sagen.
Die Propheten und Heiligen stammen aus unserer Heimat, aus der wir kommen, aus der unsere Seele kommt. Von daher sind sie uns vertraute Gesichter, bekannte Seelen. Sehen wir ihre Gestalt, erfreut sich unsere Seele daran, einen Bekannten, einen Freund getroffen zu haben.
Diese Freunde, diese Heiligen sprechen zu den Menschen, die mit ihnen sind: „Oh, ihr Diener Gottes, in welcher Weise euch der Herr auch euer Schicksal geschrieben hat: Wir sind bereit, euch bei den Schwierigkeiten dieses Schicksal eine Unterstützung, eine Erleichterung zu sein. Sollte euch euer Schicksal auch wie ein schwerer Felsen auf dem Rücken lasten: Ist es euch geschrieben, so werdet ihr es tragen. Wir aber werden unsere Hand unter diesen Felsen halten, so dass ihr die Schwere nicht verspürt, das Tragen wird euch leicht fallen.“ Das ist ihr Versprechen – was aber nicht heißt, dass du es nicht tragen musst...
Sie sagen zu uns: „Wir sind hier, damit ihr euer Leben nicht einsam verbringt, sondern dass wir zusammen in der Gemeinschaft unser Schicksal leben.“
Darin verbirgt sich auch die Weisheit, warum Shah Naqshband, der Stützpfeiler unseres Weges, unserer Schule der Naqshbandiyya, sagte: „Unser Weg ist der Weg der Gemeinschaft.“ Das bedeutet, miteinander, in der Gemeinschaft, um das Gute herum und für das Gute zusammenzukommen.
Niemand sollte denken, dass irgendjemand das Leben allein leben würde. Es ist ein geteiltes Leben, wir teilen es miteinander.
Selbst die Zeit, die wir verbringen und die an uns vorbei läuft, teilen wir miteinander. Nichts ist nur für uns allein, alles ist für die Gemeinschaft!
„Ich lebe mein Leben!“ Nein, du lebst nicht dein Leben, es ist alles unser Leben, wir teilen uns das Leben. Das ist die einzige Wahrheit, wir teilen uns das Leben! Ob wir wollen oder nicht: Wir teilen...
Der Chef mit seinem Arbeiter, der Arbeiter mit seinem Chef,
der Staat mit seinem Volk, das Volk mit seinem Staat,
der König mit seinen Untergebenen, die Untergebenen mit ihrem König,
selbst die Tiere mit ihrem Herrchen oder Frauchen, die Besitzer dieser Tiere mit ihren Tieren,
auch der Ehemann mit seiner Ehefrau und diese Frau mit ihrem Mann,
Kinder mit den Eltern, die Eltern mit den Kindern.
Sie alle - wir alle teilen dieses Leben miteinander, keiner hat es nur für sich allein.
Ist das nicht wahr? Wenn du allein bist, mit wem teilst du dein Leben?
„Sheikh, aber wenn ich alleine zu Hause bin, die Zeit vergeht - mit wem soll ich denn dieses Leben teilen, es ist doch gar keiner da?“
Denkst du, dass es so wäre? Es gibt Geschöpfe, in und außerhalb von dir, weder deine Augen können sie sehen noch deine Ohren hören. Mit ihnen teilst du dein Leben, denn in dir sind Würmer, Bakterien. Fortwährend, immer teilst du dein Leben, niemals gehört es dir allein, das ist Tatsache!
Daher sagt der Herr: „Oh mein Diener, dann teile dieses Leben mit mir. Ohnehin musst du es mit jemandem teilen, ohne es zu teilen kannst du nicht sein. Wenn du es nicht mit mir teilen kannst, dann wenigstens mit meinen Freunden.“
Teile dein Leben mit den Menschen, die mit nur einer einzigen Aufgabe zu dir geschickt worden sind: Dir dein Leben zu erleichtern, nicht zu erschweren. Mag sein, dass diese Freunde Gottes, die Heiligen, dir komische Sachen sagen und zu tun auferlegen oder dich auch von einer Handlung zurückhalten. Vielleicht kannst du die Weisheit darin nicht sehen, weil dein Verstand dazu noch nicht ausreicht. Oder deine Erkenntnis ist noch zu gering, um überhaupt tiefer nachfragen zu können. Auch das ist möglich.
Wenn man sich nun an einem solchen Punkt befindet, dass man nicht versteht: Was muss man dann tun? Gehorchen! Doch zu allererst muss man glauben! Man muss das glauben, was gesagt wird und dem dann folgen. Denn wenn dein Verstand nicht ausreicht, es zu tun, musst du mit dem Herzen handeln. Doch muss das Herz nicht unbedingt wissen - für das Herz ist es ausreichend zu glauben, um in die Tat umzusetzen.
Das ist der Unterschied zwischen Mensch und Tier. Das Tier kann nicht mit dem Herzen handeln, denn es braucht nicht zu glauben. Es handelt danach, was es fühlt, die Instinkte treiben es an. Die Gefühle, dass heißt die Empfindungen, die es bekommt, schicken ein Signal in das Nervensystem und von dort werden Handlungen befohlen. Daher sagt man beim Menschen auch ‚Kopfmenschen‘. Diese handeln ähnlich nach dem Muster der Tiere. Aber mit dem Herzen arbeiten sie nicht. Jetzt folgt die Weisheit:
„Ich arbeite mit dem Kopf, Sheikh!“
Also hast du ohne Verstand gehandelt, du führst eine Arbeit ohne Verstand aus.
„Nein Sheikh, ich mach Kopfarbeit.“
Ja, also ohne Verstand.
Habt ihr gedacht, Kopfarbeit wäre mit Verstand? Nein, Kopfarbeit bedeutet mit Gefühl vorzugehen - wenn man mit dem Herzen arbeitet, nutzt man den Verstand. Wer also mit dem Kopf arbeitet, arbeitet ohne seinen Verstand. Denn der Verstand ist ein Licht im Herzen, ein Licht, das aus dem Herzen heraus den Kopf erleuchtet. So wie das Licht einer Glühbirne im Kopf das Erkennen erst möglich macht. Jemand, der ohne Herz arbeitet, arbeitet somit auch ohne Verstand. Denn zu verstehen und zu erkennen geschieht nur, wenn dieses Licht aus dem Herzen in deine Dunkelkammer, in den Raum, in dem Befehle gegeben werden, erscheint. Nie kommt dieses Licht aus dem Kopf, immer nur aus dem Herzen.
Der Glaube ist sowieso eine Unterstützung, immer! So auch hier, denn er bringt dieses Licht ins Herz und lässt deinen Verstand leuchten – deinen Herzensverstand. Der Verstand im Herzen gibt dir für deine Befehle die richtige Ausrichtung. Denn die Befehle sind nur im Kopf - er ist das Zentrum, dein zentrales System, er führt aus.
Wir lernen immer etwas dazu. Sag niemals mehr: „Ich mache Kopfarbeit“!
Wer Freund Gottes ist verrichtet seine Arbeit immer mit dem Herzen, mit dem Verstand – mit dem höchsten Verstand.
Selbst der größte Philosoph dieser Welt wäre der Verstandloseste, würde er nicht mit dem Herzen arbeiten. Wie ein Tier würde er seine Kopfarbeit fortsetzen. So vieles hat er entdeckt, erforscht, aber aus der Materie hat er nicht herausgefunden. Er glaubt an das andere Licht, das unsichtbare, aber nicht an einen Schöpfer. So spricht er von Geschöpfen und Schöpfung, geht aber nicht über diese Aussage hinaus. Er kann nicht weitergehen, kann nicht sagen: „Wo ein Geschöpf ist, muss es auch einen Schöpfer geben.“ Das ist jemand mit Kopfarbeit - aber ohne Verstand.
Jetzt fragt der Sheikh nach: Wo ist die Logik? Tiere können auch Arbeiten verrichten. Ochsen leisteten früher gute Arbeit auf dem Feld, vornüber gebeugt sind sie ohne Unterlass vor sich hingetrottet.
Wildschweine suchen nach Trüffeln. Es sind die Schweine, die diese wertvolle Delikatesse finden, ein anderes Tier kann sie interessanterweise nicht aufspüren, erschnüffeln. Sozusagen sind sie die Wissenschaftler, die Forscher unter den Tieren.
Wenn Menschen, die keinen Glauben im Herzen haben, die nicht an einen Schöpfer glauben, etwas aus der Dunkelheit dieser Welt ans Tageslicht bringen, etwas finden, bedeutet das nicht, dass sie wirklich Menschen mit Verstand sind. Tiere sind ebenfalls dazu in der Lage. Hunde erschnüffeln auch alles und machen darin keinen Unterschied: Schnüffeln an jeglichem Dreck, selbst am Mist anderer Tiere - immer am Boden entlang. Denn sie sind erkundungsfreudig, neugierig und wollen Entdeckungen machen.
Wer glaubt, bekommt Verstand. Je stärker er glaubt, desto mehr Verstand wird ihm zuteil. Dann glaubst du nicht mehr, dann weißt du!
Es gibt zwei Arten von Verstand: Den irdischen und den himmlischen. Nur an das zu glauben, was man sieht, kommt vom irdischen Verstand. Himmlischer Verstand muss erlangt werden, das ist eine höhere Stufe: An das Sichtbare und Unsichtbare zu glauben und daran, dass es auch einen Schöpfer gibt.
Doch wie erlangt man himmlischen Verstand? Du musst über das Irdische, über die Materie hinaus gehen. Das kann nur mit Glauben geschehen. Wenn du glaubst, weißt du es. Nur wer glaubt, bekommt himmlische Kräfte und kann dadurch über den irdischen Verstand hinaus. Warum? Weil er glaubt und sich sagt: „Ich muss über den Verstand hinaus gelangen. Es muss doch eine höhere Kraft geben, eine Quelle des Verstehens, des Sehens und des Hörens, des Lebens... Ich will das erreichen.“
Hast du schließlich geschafft, den irdischen Verstand loszulassen, erlangst du den ersehnten himmlischen Verstand und dazu noch Wunderkräfte.
Die Technologie ermöglicht dem Menschen, in den Lüften zu fliegen und sich auf dem Wasser fortzubewegen. So hoffen wir, dass wir die technische Unterstützung in naher Zeit nicht mehr benötigen werden. Wir hoffen, dass wir in ein Zeitalter eintreten, in dem der Herr dem Menschen sein wahrhaftiges menschliches Potential öffnen wird. Zu erkennen, dass ein Mensch weitaus mehr Fähigkeiten hat. Stellen wir einen Vergleich an: Ein Mensch reitet auf einem Esel, ein anderer fährt einen Mercedes. In diesem Fall wäre das Potential des Menschen der Mercedes.
Die Technologie wird lächerlich aussehen neben der Kraft, die Allah den gläubigen Menschen geben wird. Wunderkräfte - es bedarf keiner Technologie, keines Werkzeugs, um etwas zu erlangen.
Was denkt ihr, wie es sich mit Adam (Friede auf ihn) verhielt, als er in diese Welt kam? Es heißt: Wenn unser Vater Adam (Friede sei mit ihm) auch nur einen Schritt auf dieser Erde tat, erreichte er sofort den Horizont. Was bedeutet Horizont? „Soweit dein Auge reicht“ - das ist der Punkt, den dein Auge in der Ferne noch erblicken kann.
Auf die Stellen, wo sich unser Vater Adam (Friede auf ihn) während des Gebetes niederwarf, seine Stirn auf dem Boden hatte, kam Licht herab. An all diesen Orten haben die Menschen ein Gotteshaus errichtet. Denn dieses Licht zieht die Menschen förmlich an und drängt zu diesem Bau. Und wo sein Fuß aufsetzte, fanden sich Menschen zusammen, um an diesen Plätzen Städte zu bilden.
Den Heiligen, die das Goldene Zeitalter erreichen werden, ist eine Gunst erwiesen. Ihnen wird eine besondere Kraft gegeben, eine Pforte geöffnet. Sie werden dann nicht mehr von der Technologie abhängig sein, dazu wird keine Notwendigkeit mehr bestehen. Innerhalb des kurzen Momentes eines Augenaufschlages können sie einen Ortswechsel vornehmen. Möchten sie in Tokyo sein, wird sich das zwischen Augenschließen und wieder -öffnen erfüllen. Im nächsten Moment in New York, dann in Berlin? Das ist möglich, von Augenblick zu Augenblick.
Die Heiligen, der Pol der Zeit, sagen, dass selbst unser Vater Adam (Friede auf ihn) verwundert darüber sein wird, was den Menschen geöffnet wird. „Ich musste zumindest noch einen Schritt tun, bevor mir daraufhin alles andere gegeben wurde.“
Wenn er dann seine Kinder, die Heiligen der Endzeit, sieht wird er ausrufen: „Sie brauchen nur noch die Augen zu schließen, um von einem Punkt zum anderen zu gelangen. Nur der Gedanke, nicht einmal mehr der Schritt, wird sie voranbringen.“
Der Schöpfer hat dem Menschen ein Geheimnis gegeben. Ein so unendlich großes Geheimnis. Wir haben etwas in uns, was von der Größe her nicht einmal dieses Universum fassen kann. Obwohl wir ein so unbedeutender, kleiner Punkt, vielleicht nicht einmal das, im Universum sind. Und mit dem Körper ein unscheinbares Wesen in der gesamten Schöpfung... Ein Geheimnis, was wir bekommen haben und uns zum Stellvertreter macht. Die Bedeutung des Menschen in dieser Existenz: Unfassbar! Was für eine Bedeutung habe ich in dieser Existenz? Wer danach gesucht, gefunden und schließlich erkannt hat, wird diese Kräfte mit all ihren Möglichkeiten bekommen. Die Heiligen haben es geschafft. Sie haben ihren eigenen Wert verstanden. Warum? Weil sie sich bei ihrem Herrn danach erkundigt haben: „Was bin ich, oh mein Herr, dir wert?“
Die Gottesfreunde haben diese wichtige Frage nicht den Menschen aus dem Fußvolk, Hans, Peter, Helga oder Michaela, gestellt. Welchen Sinn hätte es nachzufragen bei denen, die sich nicht über ihren eigenen Wert im Klaren sind oder ihn anhand von Menschen bemessen, die selbst keinen eigenen Wert kennen? Die Heiligen haben sich an den gewandt, der sie erschaffen hat und der ihren tatsächlichen Wert kennt.
Oh Herr, welchen Wert habe ich in deiner Gegenwart?
Welchen Wert misst du mir bei?
Zeig ihn mir, öffne mir diesen Wert. Gib ihn mir.
Lass mich mich selbst wertschätzen.
Stell dich auf der Suche nach Antworten nicht vor einen Spiegel: Wie schön und groß bin ich, wie stark wirke ich? Nein, darin liegt keine Wertschätzung! Nicht dein Spiegelbild soll dir antworten, sondern der Andere, der Wahrhaftige! Er soll dir sagen, wie schön, groß und fein du wirklich bist – wie gut du bist...
Zerschlage alle Spiegel, denn sie belügen dich. Es gibt einen heiligen Vers: Der wahre Gläubige ist des wahren Gläubigen Spiegel. Die Heiligen sind seine Spiegel und er ist der Spiegel der Heiligen. Das heißt, unser wahrer Spiegel sind die Heiligen. Sie wiederspiegeln dir dein wahres Selbst. Sie belügen dich nicht, sagen die Wahrheit, immer. Ob es dir gefällt oder nicht.
‚Der wahre Gläubige‘ ist ein Attribut des Herrn, denn Allah ist der wahre Gläubige.
Dein Spiegel lügt dich an, er sagt dir nicht, was du bist. Er sagt dir, was du hören und sein willst. Und anstatt diesen Spiegel zu zerschlagen und den Illusionen den Krieg zu erklären, greifen die Leute die Heiligen an und erklären ihnen den Krieg. Dein Spiegelbild spricht immer zu dir: „Du bist der Schönste, du machst schon alles richtig so, es könnte nicht besser sein. Alles andere ist falsch - nur du bist richtig, du bist der Beste. So wie du bist, bist du vollkommen.“
„Ich höre mir gerne die Lügen an, Sheikh.“
Na dann mach weiter so. Wie weit du jedoch mit Lügen kommst, weiß ich nicht. Spätestens bis du tot bist, dann geht es mit den Lügen nicht mehr weiter, dann kommt die Wahrheit ans Licht: Du bist nicht mehr so schön, du bist nicht mehr der Beste, siehst nicht mehr gut aus, riechst nicht mehr gut. Du stinkst! Du bist tot! Du bist Staub! Du bist weg!
Möge Allah uns zu Seinen Freunden machen,
möge Er uns nicht ohne Seine Freunde lassen,
uns immer rechtleiten,
unser Leben erleichtern,
das Schwere wegnehmen,
oder eine Hand schicken, die das Schwere von uns fernhält.
Amin.
Auch wenn es so aussieht, als würden wir einen schweren Korb auf unseren Schultern tragen: Mögen wir seine Last nicht spüren.
Fatiha.
„Selamun kavlen min RabbinRahim“: Wenn du im Paradies bist, wird dies das Einzige sein, das der Herr zu dir sprechen wird. Der Wunsch deines Herrn für dich, dass du auf ewig und in Frieden in der Leichtigkeit bist: ‚Selam‘
‚Selam‘! „Das ist das Herz aller heiligen Bücher, aller himmlischen, göttlichen Offenbarungen“, sagt der Prophet (Friede auf ihn). Die Gesamtheit aller Offenbarungen in ihrer Essenz ist in diesem Wort dieses heiligen Verses verborgen.
Alle 6.666 heiligen Verse des Korans sind darin enthalten; Gesetze, Verbote. Und warum all diese Rechtleitungen? Damit du Glückseligkeit erlangst und am Ende alles gut wird.
‚Selam‘, der Friedensgruß deines barmherzigen und allerbarmenden Herrn. Es ist Sein ausdrücklicher Wunsch, wenn Er zu dir sagt: „Mein Diener, mögest du ewig glückselig sein.“
„Selamun kavlen min Rabbin Rahim“
Wer kann wirklich ein Freund sein? ER! Wer kann wirklich dein Freund sein? ER! Wenn du das erkannt hast, hast du alles erkannt, dann hast du ein leichtes Leben, Hier und Hiernach. Wenn nicht, hast du es sehr schwer...
Wie lange hat man es schwer? Bis man es leichter hat!
Fatiha.