Glück braucht Allah
Bismillahirrahmanirrahim
Glück braucht Allah
Sheikh Eşref Efendi, Berlin, 03.07.2013
Welcome to me – Happy birthday to you!
Hier stimmt alles, nur nicht die Technik. Deswegen vertraue nie der Technologie, sonst bleibst du auf der Strecke. Früher hat man für Redner, die Ansprachen hielten, die zu den Menschen sprechen sollten, jene ausgewählt, die ein starkes stimmliches Organ hatten. Hätte die Technik versagt, hätten sie ihre Aufgabe dennoch erfüllen können. Auch meine Stimme ist kräftig, aber ich habe zurzeit leider Husten, daher ist sie leise.
Der Herr hat uns hier an diesem bescheidenen Ort zusammengeführt. Ein einfacher Ort für bescheidene, einfache Menschen. Deswegen ist das, worüber wir heute reden werden, auch etwas Einfaches.
Was ist wichtig? Wichtig ist, dass es gesegnet ist. Und diese Versammlung ist gesegnet. Wir geben eine bescheidene Ansprache, denn wir sind keine Vortrag-Halter. Das hier ist kein offizieller Ort, deshalb macht es euch gemütlich und seid locker; locker und ‚Ohr‘! „Wer Ohren hat, möge horchen“, sagte Jesus (Friede auf ihn). Damit du auf deinem Weg etwas mitnehmen kannst. So hoffen wir, dass wir uns heute von dem, was wir benötigen, etwas mitnehmen können und werden. Sei es auch nur ein Bonbon, denn den wird jeder hier erhalten. Hofft nicht auf eine Torte, ein Bonbon reicht auch, damit ihr Genuss bekommt.
Wir sitzen hier nicht als König oder Sultan, sondern als Diener. Denn es gibt nur einen Sultan. Wir sind ein Niemand, wir sind schwach, doch ein Jemand hat uns beauftragt, hier in Seinem Namen zu sprechen; im Namen des Herrn, des Schöpfers, des Allbarmherzigen, Allwissenden und Allmächtigen. So sprechen wir, horchen auf Ihn und beginnen in Seinem Namen mit Bismillahirrahmanirrahim.
In der Nennung dieses Wortes, dieser Lobpreisung des Herrn, erfährt das Herz Erleichterung; es nimmt die Dunkelheit aus dem Herzen und bringt Licht hinein. Wir müssen sagen: „In Deinem Namen“! Denn in Seinem Namen zu leben, in Seinem Namen unsere Dinge zu verrichten – das ist die Quelle der Kraft, die wir benötigen. Was wir in diesem Leben tun und tun sollen, ist Ihm zu dienen. Aus dieser Quelle müssen wir schöpfen, um am Leben zu bleiben.
Bismillahirrahmanirrahim!
Mit Dir, oh Herr, denn ohne Dich geht es nicht. Wie kann es sein, dass jemand, der den Herrn hinter sich hat, mit dem der Herr ist, einen Schaden, einen Verlust in irgendeiner Angelegenheit erleidet?
Dies wäre unmöglich, denn der Herr gibt die Garantie dafür. Er sagt: „ Wer mit mir ist, wird auf ewig von mir unterstützt. Nie kann es schadhaft für ihn sein.“ Selbst beim Kauf von weltlichen Dingen, zum Beispiel „Weißer Ware“, ist der Name des Produzenten die Garantie für die Qualität der Ware. Wieso solltest du dann einen Makel oder Schaden erleiden, wenn du sagst „Ich will in Seinem Namen dienen“? Das kann nicht sein. Unmöglich!
„Bei mir ist nichts unmöglich. Dass du aber einen Schaden erleiden könntest, wenn du mit mir bist, ist nicht möglich“, sagt der Herr.
Doch der Weg des Herrn ist mit Dornen besetzt, es ist nicht einfach, ihn zu gehen. Jeder Gesandte, den der Herr in diese Welt schickte, wurde von diesen Dornen geprüft. Aufgrund der Dornen gibt es auf diesem Weg Qualen. Aber am Ende des Leidensweges kommt der Mensch immer an den endlosen Ozeanen der Erlösung und des Friedens an. Mach alles, was du tust, in Seinem Namen und erinnere dich an Ihn. Sag „Allah, Oh Herr!“ Du kannst das auch in Englisch sagen „Oh, my Lord!“, in Deutsch „Oh, mein Gott“!
„Wie du mich anrufst ist unerheblich“, sagt der Herr, „doch gedenke meiner und ruf mich mit einem schönen Namen.“ So rufen wir Ihn mit dem Namen Allah, ein anderer mit dem Namen Rahman, der Nächste mit Brahman. Wichtig ist, was dir durch diese Namen gegeben wird, welche Kraft durch sie zu dir fließt.
Ruft ein Mensch den Herrn mit den schönen Namen, wird ihm durch sie eine Kraft, eine Unterstützung gegeben. Diese ist für sein Dasein notwendig, denn das, was unsere Körper trägt, ist etwas Verborgenes: Unsere Spiritualität. Sie wird durch diese Namen unterstützt und versorgt.
Daher sagte Mohammed (Friede sei mit ihm), der letzte der Gesandten: „Oh Herr, bewahre mich davor, das Rufen Deiner Namen und die Andacht Deiner Namen zu vergessen.“
Aus welchem Grund bittet der Prophet (Friede auf ihn) den Herrn darum, da er doch als Prophet in diese Welt gesandt wurde und dazu noch die stärkste Verbindung zu Ihm hat? Wie alle anderen Propheten war auch er ein Prophet der Weisheit. So steckt die Weisheit dahinter, dass alles nur durch Seinen Namen Existenz findet. Er wusste: Wenn Sein Name vergessen wird, wenn Sein Name nicht wäre - alles aus dem SEIN würde verschwinden - auf unwiderrufliche Weise ausgelöscht.
Deshalb, oh ihr Menschen, sagen wir:
Gedenkt eurem Herrn! Hätte euer Herr euch nicht am Anfang zuerst gedacht, sich eurer Namen erinnert und sie ausgerufen, so wären wir und ihr nie in diese Existenz gekommen, hätten niemals ein Dasein. Denn der Herr rief: „Oh meine Diener Achmed, Mehmet, Hans, Peter, Michael, Jakob, oh meine Dienerin Helga, Michaela... komm, erscheine, auf dass ich dich sehe!“ Wie hättest du sonst ins Dasein gefunden? Jemand muss nach dir gerufen haben.
Betrachten wir nun, was der Herr von uns verlangt: „Oh, meine Diener, erinnert euch meiner Namen mit Respekt und ruft nach mir. Denn für dich bedeutet das ewige Existenz und dass du aus dem Dasein niemals verschwinden, niemals ausgelöscht wirst. Liebt mich und lobt mich. Denn ich bin es, der sich am Anfang eurer erinnert und euch geliebt und gelobt hat.“ Er verlangt von uns nichts, dass Er nicht bereits schon vorher selbst gegeben hat. Er war der Erste, der nach dir gerufen hat. So ruf du nun nach Ihm, sag „Allah, oh, mein Herr“.
Oh ihr Suchenden, ihr gläubigen Menschen. Wäret ihr nicht gläubig und suchend, ihr wäret heute nicht hierhergekommen. Ruft nach Seinem Namen und glaubt! Denn dass wir heute hier sind zeigt, dass wir eine Neigung zum Glauben haben. So sollen unsere Zungen dann auch beim Reden Seinen Namen sprechen und mit Seinen Namen benetzt werden.
Ist es in deinem Mund trocken und du versuchst, ihn durchs Sprechen zu befeuchten, dann ruf Ihn und rezitiere dabei Seine Namen. Das wird dir einen Geschmack vermitteln, den du im weltlichen niemals finden kannst.
Das Wasser, welches sich durch die Nennung Seiner Namen in deinem Mund bildet, trägt ein anderes Geheimnis. Dieses Wasser entsteht in deinem Munde und zirkuliert: Aus dir heraus und wieder zurück in dich hinein - jedoch auf eine andere Art und Weise. Es durchfließt deine Zellen mit einer besonderen Kraft. Wüssten wir, welche Veränderung durch dieses Wasser in und mit uns stattfindet, würden wir niemals aufhören, Seinen Namen zu rufen.
Jede einzelne Zelle deines Körpers beginnt, in Seinem Namen und in der Euphorie Seines Namens zu schwingen. Es verhält sich so wie bei den Atomen, um das die Elektronen durch ein Geheimnis in Euphorie kreisen - durch Seinen Namen. Jedes Atom, jedes Elektron, das kreist, ruft den Namen El Vedud: Der Liebende, die Liebe. Dieser Name erweckt den Menschen zu neuem Leben und schenkt Freude, so wie die frische Frühlingsbriese im Frühling.
Mehr und mehr hat sich der Mensch in der heutigen Zeit von seinem Glauben, von seinem Herzen, entfernt. Er rennt den weltlichen Freuden und Genüssen hinterher. Warum? Weil er glaubt, er würde Freude und ewiges Glück durch die Erfüllung seiner weltlichen, materiellen Begierden finden. Allerdings ist der Mensch im Unwissen darüber, dass das Weltliche zu einem bestimmten Zeitpunkt enden wird. Es wird immer enden. All die Dinge, die durch weltliche Freuden erzeugt werden, werden irgendwann ein Ende finden und begrenzt sein.
Vorwiegend eilen die Menschen den Dingen hinterher, die ihnen Schaden zufügen, verboten sind, sie vergiften. Sie trinken, nehmen Drogen - mit der Absicht, glücklich zu sein.
Denn sie wissen nicht, dass das Erfüllen der weltlichen Begierden nur einen Aspekt des Körpers überglücklich macht; immer ist es nur ein ganz kleiner Punkt, der sich erfreut. Alles andere an diesem Körper wird von diesem Glück nicht berührt, befindet sich in einem Leid, in einer Trauer und wird von Dunkelheit und Krankheit heimgesucht.
Der Mensch öffnet sein Herz. Doch öffnet er es, um den Herrn hinauszuschicken. Er nimmt den Herrn aus seinem Herzen! Da diese Tür jetzt offen ist, kommt sofort jemand anders hinein: Das Ego! Es klammert sich an dich, packt dich am Kragen... und hat dich in seiner Hand!
Der Mensch denkt sich nun: „Woher kommst du? Eben noch war mein Herz leer, plötzlich bist du darin und sagst, du bist mein Freund? Was bietest du mir an?“
Der „Freund“ flüstert: „Nimm diesen Kelch, trink ihn aus. Trink! Vergiss dein Leid und deine Sorgen von gestern und heute und nimm deine Sorgen von morgen gar nicht erst wahr!“
„Was soll ich denn trinken?“
„Mensch, sei nicht so unkreativ, trink einfach. Die Hauptsache ist die Aufschrift ‚Whisky’: Whisky-Soda, Whisky-Cola, Whisky-Red bull, Whisky-Lemon. Misch alles zusammen - du wirst vergessen und glücklich werden. Doch trink nicht in Eile, sondern mit Genuss. Genieße, die Nacht ist lang, mein Freund. Genügt dir die Nacht nicht, so folgt ja noch der Tag. Trink Tag und Nacht! Heb dein Glas und rufe aus: „Auf dein Wohl, oh mein Freund, cheers!“
„Aber ich vertrage keinen Alkohol, er verändert mich so.“
„Dafür gibt es eine Lösung. Bekommt dir der Alkohol nicht: Wofür sind die Pillen da? Schluck eine Pille!“
„Ja, doch ich habe Schluckschwierigkeiten, mein Hals hat Angina.“
„Auch das ist lösbar, mein Freund. Rauche Gras! Du musst dabei nicht einmal schlucken, nur ein- und ausatmen.“
Eines Tages saßen wir mit einem sehr guten Freund, einer sehr ehrenwerten Person, zusammen und tranken Tee. Doch etwas, was wir nicht taten, schien er zu missen. Er schaute nach links und rechts. Plötzlich bat er um Erlaubnis hinauszugehen, um etwas frische Luft zu schnappen. Als er zurückkam wusste man, was er draußen tat - er roch danach. Er hatte eine Krankheit, die einen Luftröhrenschnitt notwendig machte. Aufgrunddessen hat er heute ein Loch im Hals. Wir fragten ihn: „Was hast du getan?“ „Ich habe keine Zigarette an den Mund gehalten, nur an meinen Hals, so etwas würde ich nicht in den Mund nehmen.“ Er hat nicht gelogen...
Unser Ego ist darauf bedacht, dass es uns betrügt. Kommt es auf uns zu, steckt Betrug dahinter. Eine Unaufrichtigkeit, eine Lüge, die es uns auftischt und uns Dinge tun lässt, die es beglücken. Dabei ist es ihm egal, ob du infolgedessen krank wirst oder gar unter die Erde kommst.
Oh ihr Menschen, passt auf, das Ego ist heimtückisch! Listig, nicht lustig, es ist hinterhältig und unsichtbar. Nie spricht es dich direkt an: Es flüstert in dich hinein! Flüstert in das Herz, um den Menschen das tun zu lassen, was es glücklich macht. Es ist nur ein Punkt in uns, nur dieser kleine Punkt... doch genau der ist darauf bedacht, sich selbst glücklich zu machen. Es vermittelt die Illusion der Erleichterung, Zufriedenheit und des Glücks. In Wahrheit aber hat dieser kleine Punkt deine Sinne und deinen Körper betrogen: Er ist unglücklich, leidet und wird krank.
Wie viele Hormone hat der Mensch, was denkt ihr? „Ich kenne nur eines, Sheikh, das Glückshormon.“ Doch was ist mit all den anderen Hormonen? Ist hier ein Arzt anwesend oder jemand, der sich damit auskennt? „Es sind zu viele, Sheikh!“
Und wenn das Ego dir nun einflüstert, was es beglückt, all die schlechten Dinge, all das, was den Körper letztendlich erkranken lässt, dann nimmt die Wirkung dieses Einflusses vielleicht ein Hormon in dir gefangen: Das Glückshormon! Dein Ego benutzt es, um dir Glück zu vermitteln und dass es dir gut geht. Derweil sind all die anderen Hormone in einer Art der Unterdrückung, weil sie krankhaft verändert werden.
Ruft man den Namen des Herrn, bekommt man ebenfalls ein Glücksgefühl. Das wiederum erfasst alle Hormone in deinem Körper – und nicht nur dein Glückshormon.
Oh ihr Menschen, sagt „Allah“! All eure Hormone werden glücklich, nicht nur dieses eine! Das Glückshormon könnt ihr auch durch Bananen und Schokolade glücklich machen. Das kann man einfach erreichen. Doch wie macht ihr all die anderen Hormone glücklich? Sag „Allah“, so dass in deinem Körper alle Säfte, alle Kräfte, alle Hormone aufstehen, zufrieden und glücklich sind, euphorisch werden. Denk nicht nur an ein einziges, denk an alle. Seid gerecht und macht sie alle glücklich!
Es gibt nur den Einen und sonst keinen! Ihr wollt die Wahrheit. Das ist die Wahrheit! Er hat nach uns gerufen und wir sind hier. Nun pass auf, dass Er sich deiner erinnert. Denn würde Er dich auch nur für einen Augenblick vergessen, du würdest aus der Existenz verschwinden. Vergisst du andererseits deinen Herrn, ändert das nichts: Er ist immer noch... aber dich gibt es dann nicht mehr.
Er ist der Schöpfer. Wenn Er es will, dann wird Er dich auslöschen und statt deiner andere Geschöpfe erschaffen, die sich Seiner erinnern. Für ihn ist das ein Leichtes.
Nun hat der Herr dich aber nicht erschaffen um dich auszulöschen, sondern damit du wahrhaftig bist. Das Erste, was Er sagte, war: „Sei, sei auf ewig!“ Was also willst du mit dem Vergänglichen? Verlange nach der Ewigkeit, so dass du ewig bist und nicht nur für die Dauer eines Momentes.
Wie kannst du es schaffen, dass du auf ewig existierst? Sag „Allah“ und don’t smoke! Trink stattdessen lieber Tee. Den kannst du in grün und in schwarz genießen. Sollte es ihn auch in blau geben, so trink ihn eben in blau - doch mach nicht ‚blau‘. Trink keinen Whisky, auch nicht den ihm ähnlichen, wie Whisky-Fanta, Whisky-Soda, Whisky-Cola.
Denn das, was dem Leben Lebendigkeit gibt, ist das Wasser. Willst du Lebendigkeit spüren, dann trinke Wasser. Der Herr spricht: „Dein Leben, dein Körper, besteht in seiner Struktur durch die Lebendigkeit; und die Lebendigkeit entsteht durch Wasser.“ Man sagt, dass dein Körper zu 70 % aus Wasser besteht.
Verlange nach dem Wasser des Lebens! Fangt klein an, um nach der Ewigkeit zu schauen, um in die Ewigkeit zu gelangen. Don’t smoke. Pass auf deine Gesundheit auf, sowohl physisch als auch psychisch!
Danke schön, so viel reicht für heute. Wer das verstanden hat, lebt auf ewig; wer nicht, der ist tot.
Selam aleykum!