Ashure-Tag, Teil 2
Bismillahirrahmanirrahim
Ashure-Tag, Teil 2
Sheikh Eşref Efendi, Berlin, 16.01.2015
Bismillahirrahmanirrahim!
Manchmal kommen Menschen zu uns und sagen, dass sie nach dem Sinn suchen.
»Wir möchten die Welt retten, Sheikh.«
Wir fragen nach: »Wovor? Vor der Sin(n)t-Flut? Ihr seid die Retter der Welt? Wie wollt ihr die Welt retten?«
»Indem wir versuchen, die Menschen aufzuwecken, Sheikh.«
Wie? Mit einem Kuss? »Frosch, wach auf und werde Prinz« oder wie bei »Baywatch« - da gäbe es die Möglichkeit.
So tut euer Bestes: Betet! Wir können die Welt nicht retten. Doch können wir dafür beten, dass Allah jemanden schickt, der die Kraft und Möglichkeit und Erlaubnis hat, diese Welt zu retten.
Die Juden warten bereits auf ihren Messias, die Christen warten auf Jesus und die Muslime warten auf den Mahdi (Friede auf sie). Möglicherweise kommen sie alle zur gleichen Zeit und retten diese Welt gemeinsam. Vielleicht kommt der eine ein paar Tage vorher, der andere einige Tage danach. Aber sie werden kommen und sich treffen! Wir haben nur die Möglichkeit darum zu bitten, dann mit ihnen zusammen sein zu dürfen.
Das ist das Goldene Zeitalter! Jeglicher Unfrieden und Unzufriedenheit werden gehen, wenn sie gekommen sind. Diese Welt wird für vierzig Jahre ein Paradiesgarten sein, für diese Zeit wird Jesus kommen (Friede auf ihn). Anschließend brauchen wir diese Welt nicht mehr. Alle Menschen werden dahin zurückkehren, woher sie gekommen sind. Dieser Planet ist nur dazu da, um zu lernen, Bewusstsein zu erlangen und weiterhin zu erkennen.
Wir sind Gastarbeiter in dieser Welt, wusstest ihr das? Das ist die Rache der Türken! Und jetzt kommt die bittere Wahrheit: Ihr alle seid Gastarbeiter! Alles, was wir hier in dieser Welt vorfinden, ist Anvertrauen: Deutschland ist Anvertrauen an Deutsche, die Türkei ein Anvertrauen an die Türken, England wurde den Engländern anvertraut. Demnach sind wir alle Verwalter. Ich heiße Walter - ich bin der Verwalter - sonst nichts!
Diese Welt gehört niemandem! Der Herr sagt: »Ich bin Herr über alles. Ich bin der Besitzer der gesamten Schöpfung!«
Hast du diese Welt erschaffen? Ja oder Nein?
»Nein Sheikh, ich habe diese Welt nicht erschaffen!«
Dann gehört sie dir nicht. Warum nun dieser Kampf? Weder dir noch mir gehört diese Welt - sie gehört Ihm! Wenn du zu dieser Erkenntnis gelangt bist, hast du weder im Bauch noch im Herzen Druck. Du hast Ruhe! Und du gibst Ruhe.
Wenn ihr die Welt retten wollt, dann verkündet überall, wohin ihr auch geht:
»Diese Welt gehört nicht euch! Und wird euch auch niemals gehören!«
Das ist es! Dieses Bewusstsein muss den Menschen weitergegeben werden. Wenn nicht, werden wir es zu spüren bekommen. Schwarze Wolken sind schon fast da... Dann könnte es donnern und Blitze auf die Erde treffen. Dort, wo sie einschlagen, wird es Brände geben. Suchst du vor den Blitzen Schutz unter einem Baum, wirst du mit ihm brennen.
»Unter dem Baum bin ich sicher, Sheikh.«
Wirklich?
»Na dann geh ich eben ins Haus hinein.«
Wenn dich im Haus von oben nichts trifft: Was aber wäre, wenn der Fußboden aufgeht und du mit dem Haus darin versinkst? Auch das ist schon passiert.
Was soll damit gesagt werden? Hast du »von oben« keinen Schutz, gibt es keinen Ort, keinen Schutzraum, an dem du geschützt wirst.
Ruft: »SOS!« Was heißt das? Errette unsere Seelen!
Wer kann deine Seele retten? 111? Tatütata? Nur der kann dir helfen, der sie dir gegeben, der dir die Seele eingehaucht hat. Der Besitzer, der Herr der Seele! So rufe stets das Himmelreich an, nicht das Erdreich. Ruft man SOS sollte man nicht auf einen Helikopter warten oder seinen Hilferuf an die weltlichen Stationen senden. Schau aufrichtig nach oben in den Himmel und sage »SOS!«.
Die Propheten, darunter Noah, Abraham, Moses, Jonas (Friede auf sie) schauten in ausweglosen Situationen nach oben und beteten eindringlichst: »Herr, erlöse, uns!« -und Allah errettete sie. Wäre auch die gesamte Menschheit in der Absicht, sie zu retten, zusammengekommen: Sie hätten sie nicht erlösen können.
Du befindest dich mitten in einem Sturm auf dem Meer - das gesamte Meer braust auf, ist nur noch eine einzige Welle, der Himmel stürmt... eine Notsituation, in der Menschen Schiffbruch erleiden: Welchem Schiff, welchem Helikopter soll es gelingen, unter diesen Umständen an dich heranzukommen und dich zu retten?
Wie sehr du auch in dieser Situation SOS funken würdest: Sie hätten nicht die Möglichkeit, so nah zu dir zu gelangen.
Um anzuzeigen, dass man sich in großer Not befindet, schießen die Menschen auch Leuchtraketen in die Luft. Doch selbst dieses Licht, das sie in den Himmel schießen, vermag die Menschen nicht zu retten. Denn in dieser Finsternis und diesen Stürmen wird es nicht gesehen.
Ein anderes Licht muss von dir in den Himmel geschossen werden: Das Licht deines Herzens! Das Licht deines Glaubens! Um dort Hilfe und Beistand zu erbitten und diesen Sturm zum Anhalten bringen zu lassen - so dass jemand zu dir kommen kann, um dich zu erlösen.
Wer kann dir helfen? Der Herr der Stürme! Der Herr deiner Seele! Der Herr, der Herr der Lage ist. Bist du Herr der Lage, gibt es keine schlechte Lage. Du bestimmst! Der Bestimmer kann dir helfen – der Vorbestimmer - der bereits alles für dich vorherbestimmt hat. An den musst du dich wenden. Zuallererst aber musst du glauben!
Bist du ein Atheist und fällst bei einem Sturm in die hohen Wogen eines Meeres, wird dir kein SOS-Knopf etwas nützen. Selbst der Atheist, so sagte man mir, wird dann in seiner Not ausrufen: »Wenn es Dich gibt, Gott, dann hilf mir!«
Doch in dieser Weise kann er sich seinem Herrn nicht nähern. Lass erst einmal diese Einleitung »Wenn es Dich gibt...« weg. Sag einfach »Hilf mir, oh Herr!« Denn dieses »Wenn es dich gibt...« ist beschämend und zeugt noch immer von Trotz und Zweifel. Der Herr wird dir nicht zuhören.
Wenn du gefallen bist, befindest du dich in einer Lage, wo es keinen Zweifel mehr gibt. Woran zweifelst du denn? Du bist doch schon gefallen. Hinweg mit dem Zweifel: Glaube!
Das ist ein wichtiger Punkt! Wer Zweifel hat, ist verzweifelt. Der nächste Schritt ist Verzweiflung und mündet in Verrücktheit, dem letzten Schritt. Zweifel bringt Verzweiflung und letztendlich Verrücktheit - du würdest dir wünschen tot zu sein. Das muss nicht sein!
Glaube bedeutet Hoffnung, Hoffnung bedeutet Glaube. Und Glaube und Hoffnung ergeben Rettung. Warum willst du das nicht ausprobieren? Glaube! - und sag nicht »Wenn es dich gibt...«. ER kann uns helfen!
Als der Prophet Moses (Friede auf ihn) sein Volk bis zum Roten Meer führte, denkt ihr, das Rote Meer lag vor ihm wie ein Schäfchen? Die Menschen sahen auf ein Meer, das vor Zorn rot geworden war; davor war es nicht rot gefärbt. Der Zorn des Meeres richtete sich gegen den Pharao, weil dieser sich aufmachte, um die Menschen und den Propheten zu töten. In Wallung bäumte es sich auf: Zehn, fünfzehn Meter und höher, haushohe, riesige Wellen...
So stelle man sich die Situation vor: Der Prophet Moses (Friede auf ihn) führt sein Volk zum Meer. Die Menschen sehen es vor sich, tosend vor Zorn und hinter sich, immer näher kommend: Der Pharao mit seinem Heer! In diesem Moment überkam den Kindern Israels Zweifel. Sie liefen zum Propheten und fragten: »Was hast du gemacht? Hinter uns ist der Tod, vor uns ist der Tod!«
In diesem Augenblick ritt aus der Ferne ein Reiter mit seinem Pferd heran, blieb vor Moses (Friede auf ihn) stehen, sein Pferd bäumte sich auf und er fragte:
»Oh Moses, in welche Richtung?«
»Hinein in das Rote Meer!«, wies Moses (Friede auf ihn) an.
Der Reiter schaute und folgte den Worten: Dem Pferd die Sporen gebend sprang er mit ihm geradewegs ins Meer und war verschwunden.
Als das Volk das sah, waren sie natürlich noch nervöser und riefen aus: »Moses, was hast du gemacht? Du hast ihn getötet! Willst du uns auch noch töten? Sollen wir gleich hinterher gehen?«
In diesem Moment kam der Erzengel Gabriel (Friede auf ihn) herab und sprach: »Oh Moses, Allah befiehlt dir: Nimm deinen Stab und schlag ihn ins Meer!« Als Moses (Friede auf ihn) dies tat, bäumten sich die Wellen wie Türme links und rechts auf, das Meer spaltete sich. Es bahnte sich ein Weg hindurch! Moses (Friede auf ihn) rief seinem Volk zu: »Los, lauft!« Sofort liefen die Menschen los. Und in der Weite, vorneweg auf diesem Weg, sahen sie den Reiter galoppieren...
Das ist der Glaube ohne Zweifel!
Kein Bild darf dir Angst einjagen!
Kein Bild soll dich in Zweifel bringen!
Jedes Bild, das sich gegen den Himmel, gegen Allah wendet, ist ein falsches Bild!
Mach dir kein falsches Bild!
Sprich:
»Allah, der Herr, ist mein Retter und mein Helfer, mein Beschützer und mein Geliebter. ER liebt mich und ich sollte ihn auch lieben lernen. ER hat mich für sich selbst erschaffen, nur für Seine Liebe, dass ich für Ihn da bin. Und ich sollte für Ihn da sein, nicht für Hans, Moses, Petra, Monika und all die anderen.«
Für Ihn! Allah hat Copyright – Vorrecht vor allen anderen Dingen!
Wenn du jemanden loben willst, hat ER das Vorrecht, gelobt zu werden.
Wenn du jemanden lieben willst, hat ER das Vorrecht, geliebt zu werden.
Vor allen anderen - Erst ist ER der Erste!
... danach erst alles andere.
Mashallah! Seid gesegnet! Das verstanden zu haben, würde für alle Ewigkeit reichen.
Sagt »SOS, oh Herr, SOS!« - denn Rettung kommt »von oben«.
Auch wenn die gesamte Menschheit der Welt zusammenkommen würde, um mit Feuerwehrschläuchen in den Händen das Feuer dieser Welt zu löschen: Sie könnten es nicht schaffen. Es ist nicht möglich, wenn Er es nicht erlaubt und Er nicht um Hilfe gebeten wird.
Wenn die Menschen hier auf Erden die Liebe auf den Straßen besingen und aus ihren Mündern nichts als Worte der Liebe hervorkommen, einige für die Liebe, andere aus der Liebe heraus singend, »Love, Love, Love« - dann rufen uns die Engel vom Himmel herunter: »Lauf, lauf, lauf weg vor dem Feuer!«
Die Engel sehen den Menschen zu und fragen sich: »Welche Liebe, was denn für eine Liebe überhaupt? Du, Mensch, du singst von Liebe, aber wie sieht es um dich herum aus? Hast du Liebe deinem Vater, deiner Mutter, deinen Kindern gegenüber? Wie steht es um deine Beziehung zu deinem Nächsten? Was für eine Liebesbeziehung hast du überhaupt, dass du über Liebe singen kannst?«
Komm zu mir und sing in meiner Gegenwart über die Liebe! Ich werde dir beweisen, auf welcher Stufe der Liebe du bist, indem ich meinen Stock nehme und damit auf dein Hühnerauge haue. Dann werden wir ja sehen...
Wenn du mich immer noch liebst, hast du es geschafft: Du darfst weiter singen.
Sagst du aber »Aua!« oder schlägst mir sogar eine, darfst du solch ein Lied nicht singen. Dann solltest du erst einmal üben mit dem Herzen zu lieben, und das dann in einem kleinen Liedchen zum Ausdruck bringen »Lustig, lustig Tralalalala, bald ist Nikolaus-Abend da«.
Ihr könnt, ihr dürft, ihr habt das Recht, »Lustig, lustig...« zu singen - aber »Love me tender, love me true«...
Es geht um Selbsterkenntnis! So einfach ist es nicht, die Welt zu retten.
Wir müssen mit uns selbst viel üben: Das Gute und das Schlechte der Menschen in unsere Herzen hineintun und in die Endlosigkeit schicken. Das Herz ist endlos, es hat keinen Boden. Wir können auf diese Weise das gute und schlechte Verhalten der Menschen verdunkeln, so dass wir auf sie nicht traurig, ärgerlich oder böse sind.
Schafft das erst einmal!
Mashallah! So viel reicht.
Fatiha.